Im Folgenden finden wir die erweiterten Gesetze des Geldes. Die Darstellung hier enthält nicht nur den Kern dessen, was Geld ausmacht, sondern liefert auch einen guten und verständlichen Überblick über alle wesentlichen Aspekte von Geld. Geld ist eine geniale Sache, und nichts erklärt unsere Welt besser als Geld. Nur ist alles ganz anders als die große Mehrheit von uns bisher dachte.
- Definition: Geld ist eine abstrakte Ware, die Menschen unter Strafandrohung an sich wiederholenden Terminen abliefern müssen. Die Eigenschaften und Funktionen von Geld lassen sich ohne die Kenntnis der realen Ware beschreiben. (Seite 45)
- Welche reale Sache als Abgabegut zu Geld wird, also von den Untertanen wiederkehrend beim Machthaber abzugeben ist, legt der Machthaber fest. Diese Festsetzung ist immer regional auf den Machtbereich des jeweiligen Machthabers beschränkt. (Seite 46)
- Definition: Gesellschaften sind räumlich begrenzte Zusammenschlüsse von Menschen, bei denen Geld die Menschen in zwei Klassen, die gewaltbereite Obrigkeit und die gehorchenden Untertanen, teilt. Die Obrigkeit fordert Geld, die Untertanen müssen es abgeben. Dieses Schema ist bis heute die Basis aller Gesellschaftssysteme, die historisch betrachtet mehr oder weniger erfolgreich waren. (Seite 46)
- Geld existiert zum Vorteil der Machthaber. Der sich wiederholende Abgabenzwang erzeugt bei den Untertanen einen Geldbeschaffungszwang. (Seite 47)
- Geld wird durch den Beschaffungszwang zu einem künstlich erzeugten Grundbedürfnis wie Trinkwasser und Nahrung. Es muss genauso beschafft werden. (Seite 48)
- Nur weil Geld wiederholt unter Strafandrohung und Termindruck zu beschaffen und abzuliefern ist, bieten Menschen ihre Arbeitsleistung an. Sie tun das, um Geld zu erhalten, und sie geben Geld dadurch seinen Wert. (Seite 48)
- Geld wird zum universellen Tauschmittel gegen Arbeitsleistung und Waren, weil es den Geldbeschaffungszwang gibt. Geld wird nicht verwendet, weil es Tauschgeschäfte erleichtert. (Seite 48)
- Geld existiert zum Vorteil der Machthaber. Geld erlaubt die effizienteste Bewirtschaftung von Menschen. Geld schafft Arbeitslager ohne Lager. (Seite 50)
- Geld kann seine Aufgabe, einen konstanten Arbeitszwang zu erzeugen, nur dann entfalten, wenn es knapp ist. Kann Geld keinen Arbeitszwang erzeugen, hat es keinen Wert und kann weder als Tausch- noch als Wertaufbewahrungsmittel fungieren. (Seite 51)
- Bei der Auswahl des Abgabeguts müssen die Machthaber überlegt vorgehen, weil das Abgabegut durch die Funktionsweise des Arbeitszwangs zum universellen Wertaufbewahrungsmittel wird und die Menschen es in der Folge horten werden. Es wird dadurch dem Kreislauf entzogen. (Seite 54)
- Mit teilbaren Abgabegütern, die nicht mehr gemeinsam konsumiert werden mussten, sondern durch Bezahlung der Schergen im Machtgebiet kreisten, wurden Abgabegüter (erstmalig) zu dem, was wir nach heutigem Verständnis Geld nennen. Gewaltbereite Schergen wurden durch Bezahlung zu Untertanen und umgekehrt konnten eigentlich friedliebende Untertanen nun zu Schergen werden, wenn die Obrigkeit sie dafür bezahlte. Die Obrigkeit wurde dadurch so klein (deutlich weniger als ein Promill), dass sie als natürlich empfunden wurde. (Seite 57)
- Geld muss von den Machthabern so gewählt werden, dass die Sicherheitskosten klein bleiben. (Seite 59)
- Geld muss von den Machthabern auch unter den Aspekten Haltbarkeit, Teilbarkeit und Transportierbarkeit ausgewählt werden, damit die Kosten der Geldausstattung niedrig bleiben. (Seite 59)
- Machthaber, die Geld im Sinne der hier entwickelten Geldtheorie richtig auswählen und anwenden, werden sich länger an der Macht halten und erfolgreicher sein als Machthaber, die bei der Auswahl und der Nutzung des Geldes die hier zusammengetragenen Anforderungen nicht beachten. (Seite 60)
- Menschen arbeiten nur deshalb arbeitsteilig für ihre Lebensgrundlage, weil sie so leichter Geld für die Erfüllung der Abgabepflicht bekommen. Wir müssen Geld nicht verdienen, um davon leben zu können, sondern um es abzuliefern. Alles andere, auch die Arbeitsteilung, ergibt sich daraus. (Seite 61)
- Geld, das gegen Fälschung geschützt ist, ist exklusives Geld und wird allein durch die Machthaber in den Umlauf gebracht, was die Vorfinanzierungskosten einer Machtergreifung senkt. Fälschungssicheres Geld kann leichter knapp gehalten werden. Es sichert so die Vorteile aus dem Abgabenzwang und damit auch die Macht besser ab. (Seite 63)
- Exklusives Geld in Umlauf zu bringen, ist das wichtigste Privileg jeder Obrigkeit. (Seite 64)
- Exklusives Geld verteilt sich nicht von alleine. Es erfordert Kreativität, um große Gebiete mit exklusivem Geld zu versorgen. (Seite 65)
- Exklusives Geld kann durch überregionale Einkäufe aus einzelnen Regionen völlig verschwinden. Das stellt den lokalen Machthaber vor große Probleme. Denn wenn die Unterversorgung zu groß wird, können keine Abgaben mehr gezahlt werden. Dann wird sich der Schutz dieser Gebiete nicht länger rentieren und der bisherige Machthaber wird sie anderen überlassen. (Seite 66)
- Aus sich wiederholenden Zwangsabgaben an die Obrigkeit entstehen Geld, Kredit und Zins. (Seite 70)
- Geld und Kredit zwingen Menschen unter Strafandrohung zum Arbeiten. (Seite 74)
- Nur Gewalt und Zwang führen dazu, dass die Obrigkeit Geld ohne definierte Gegenleistung erhält. Recht und Rechtsstaatlichkeit sind die heutige Form, um Gewalt und Zwang an die Untertanen zu kommunizieren. (Seite 90)
- Mehr Freiheit sorgt für mehr dezentrale Unter-Machthaber, die ihr Wissen und ihre Fähigkeiten einbringen, um unter Androhung des persönlichen wirtschaftlichen Untergangs zu wirtschaften und Abgaben zu zahlen. Mehr Abgaben bedeuten mehr Macht. (Seite 94)
- Leihen ist die Weitergabe von bestehendem Geld. Kredit ist die Schöpfung von neuem, zuvor nicht existentem Geld, das nur durch Banken erzeugt werden kann. Beide Formen von Geld bzw. Geldbewegung erfordern Tilgung und Zinsen, meist zu sich wiederholenden Terminen. (Seite 99)
- Heutiges Geld wird bei der Kreditvergabe durch Banken erzeugt. Man nennt es Kreditgeld. Kreditgeld, das bei der Kreditvergabe von Banken neu geschaffen wird, verschwindet mit der Tilgung durch den Schuldner wieder aus dem Geldkreislauf. (Seite 99)
- Banken übernehmen mit der Kreditvergabe einen wichtigen Teil der Geldversorgung, die früher ausschließlich die Machthaber organisieren mussten. (Seite 100)
- Kreditgeld sorgt für eine gute anfängliche Verteilung des Geldes im Gebiet des jeweiligen Machthabers, denn jeder Mensch kann mit einem guten Konzept Kredite für eine Investition und mit einem geregelten Einkommen sogar für den Konsum erhalten. (Seite 100)
- Kreditgeld kennt keine quantitative Begrenzung. Das ist anders als bei Geld, das an Rohstoffe gebunden ist. Über Kreditgeld kann sehr viel länger weiteres Geld in den Geldkreislauf eingespeist werden. (Seite 100)
- Geld wird bepreist wie jede andere Ware auch. Ist die Ware Geld knapp, sind die Spar- und die Kreditzinsen hoch. Gibt es Geld im Überfluss, sind die Zinsen niedrig und die Ware Geld ist billig. Werden die Zinsen negativ, bewahren die Banken Geld nur noch widerwillig auf. Denn dann müssen Sparer Lagergebühren zahlen, weil es zu viel Geld gibt. (Seite 106)
- Der Wert von Kreditgeld ist fünffach abgesichert. Die primäre Garantie übernimmt der Schuldner, weil er dazu bereit ist, das geschuldete Geld pünktlich zum vereinbarten Termin abzuliefern. Sollte der Schuldner ausfallen, dient die übereignete Kredit-Sicherheit als Ersatz für die Arbeitsleistung des Schuldners. Reicht auch die Kredit-Sicherheit nicht aus, um den Wert des Kreditgeldes abzusichern, muss die Bank den Verlust mit ihrem Eigentum ausgleichen. Wenn dann sogar das Eigentum der Bank nicht ausreicht, geht diese Pleite und es haftet das Geld der Groß-Einleger bzw. -Sparer, sowie der Haftungsverbund der Bank. Erst wenn die Pleite den Haftungsverbund gefährdet und auch der Steuerzahler nicht einspringt, haften die Klein-Anleger. Und nur dann, im allerletzten Moment, würde es passieren, dass der über den Einlagen liegende Kreditanteil der Pleite-Bank bei der Zentralbank als „wertloses“ Geld im Kreislauf verbleiben würde. (Seite 108)
- Banken sind die wichtigsten Partner der Obrigkeit. Sie organisieren die Versorgung und den Fluss des Geldes, mit dem die Menschen im Interesse der Obrigkeit bewirtschaftet werden. (Seite 111)
- Wenn die Menschen ihre Autonomie verlieren, sind sie der Obrigkeit stärker ausgeliefert. Die Obrigkeit kann das ausnutzen und sich länger an der Macht halten, obwohl sie ihre Seite des Zivilisationspakts verletzt. Die Untertanen können sich dem Druck nicht entziehen und werden zu Quasi-Sklaven. Die Gewaltherrschaft bricht dadurch erst später und dann schlimmer auseinander. (Seite 119)
- Steigen Zwangsabgaben und Verschuldung, steigt der Arbeitszwang für Menschen und Unternehmen. Wird so zwangsweise mehr Arbeitsleistung angeboten, fallen bei unveränderter Nachfrage die Preise. Das senkt die Einkommen, und die Schuld daran trägt der Staat (bzw. genau genommen die regierenden Politiker), nicht die ja selbst betroffenen Unternehmer. (Seite 122)
- Höhere Steuern erzwingen eine höhere Arbeitsleistung, die wiederum einen erhöhten Ressourcen-Einsatz bzw. -verbrauch nach sich zieht. Somit ist die Ursache für die steigenden Umweltbelastungen ganz klar der Staat mit seinen gesteigerten Abgaben. Nicht umsonst sind die westlichen Demokratien die größten Umwelt-Zerstörer. (Seite 122)
- Kreditgeld löst für die Machthaber das Problem der Geldverteilung, weil exklusives Geld auf diese Weise flächendeckend durch Geldschöpfung der Geschäftsbanken in Umlauf gebracht werden kann. Allerdings ist dieses Vorgehen mit dem Risiko verbunden, dass es bei auftretender regionaler Unterversorgung gemäß Regel 19 zu schweren Problemen bei der Kredit-Tilgung kommt, was die Banken zwangsläufig in die Pleite treibt. (Seite 127)
- Die regionale Unterversorgung mit Geld führt zu einer Abwärtsspirale aus Preissenkungen, Zahlungs- und Kreditausfällen sowie am Ende Bankenpleiten. Wenn die Obrigkeit nicht rechtzeitig und an den richtigen Stellen Geld in den Kreislauf einspeist, kommt es zum deflationären Kollaps. (Seite 140)
- Inflation oder Preissteigerungen entstehen, wenn Menschen oder Unternehmen bereits zu viel Geld haben oder mittelfristig genug Geld in Aussicht haben und so der Zwang, Geld in der Zukunft beschaffen zu müssen, entfällt oder stark absinkt. Dann können sie für ihre Leistungen und Waren höhere Preise verlangen. (Seite 156)
- Menschen oder Unternehmen mit viel angehäuftem Geld zur Deckung ihrer zukünftigen Zahlungspflichten unterliegen dem Beschaffungszwang nicht mehr und können die Preise für ihre Leistungen erhöhen. Durch die höheren Preise erhalten sie mehr Geld und können ihre Preise so weiter anheben. Bezüglich dieser Prozesse gibt es eine positive Rückkopplung, die zur immer weiter steigenden Konzentration von Geld führt. Konzerne, Top-Manager und die Finanz-Industrie profitieren davon. (Seite 157)
- Wenn die bejubelten Milliardengewinne von Konzernen und Finanz-Instituten erwirtschaftet werden, muss das Geld aus anderen Regionen dorthin abfließen. Dieses Geld muss dort vorher durch Kredite entstanden sein. Eine Geld-Konzentration auf der einen Seite sorgt also für Geld-Unterversorgung auf der anderen Seite. (Seite 158)
- Geld hat einen eingebauten Selbstheilungsmechanismus, Inflation genannt. Kommt es bei vielen Menschen zu Geldüberschüssen, erreicht dieses überschüssige Geld die Leistungsanbieter, die dann (wie in Regel 38 beschrieben) mit Preiserhöhungen reagieren, bis die Knappheit von Geld wieder hergestellt ist. Nur so kann der Beschaffungszwang, den Geld für den Arbeitszwang benötigt, wieder hergestellt werden. (Seite 159)
- Geld muss sich bei wenigen Reichen und Superreichen konzentrieren, damit große Währungsräume überhaupt funktionieren können. Die Konzentration sorgt dafür, dass für die Masse der Menschen Geld knapp bleibt und keine Inflation entsteht, die das ausgleichen würde. Die laufenden Milliarden-Gewinne der Superreichen müssen allerdings irgendwo herkommen, und dort, wo das Geld abgesaugt wird, fehlt es natürlich, was zu regionaler Geld-Unterversorgung und am Ende zum deflationären Kollaps führt. (Seite 160)
- Wenn über einen zu langen Zeitraum hinweg zu viel Geld im Kreislauf bleibt, kollabiert die Wertaufbewahrungsfunktion von Geld. Infolgedessen werden alle Sparguthaben freigesetzt, was noch einmal mehr Geld in den Kreislauf gibt. Das führt zur vollständigen Zerstörung des Geldes, wodurch der Arbeitszwang entfällt und eine Versorgungskrise für die nicht autonome Bevölkerung entsteht. Am Ende dieser Phase ist die gesamte Bevölkerung gerade wegen hohem Geldbesitz völlig verarmt und auf einen reinen Tauschhandel ohne Geld angewiesen. (Seite 162)
- Durch inflationäre Phasen wird eine wiederkehrende Verarmung der Bevölkerung erreicht, damit die Geld-Funktionen erhalten bleiben. Das geschieht durch die Konzentration des Großteils des sich im Umlauf befindlichen Geldes bei wenigen Reichen. Verantwortlich dafür sind immer die Regierungen. (Seite 166)
- Geld einspeisen durch die Notenbanken ist solange relativ risikolos möglich, solange nur zuvor ins Ausland abgeflossenes Geld im Inland ersetzt wird. Wird diese Bereich verlassen, steigt das Inflationsrisiko überproportional an und es kann leicht zu Währungskrisen kommen. (Seite 168)
- Nur regionales Geld kann dauerhaft eine gleichmäßige Verteilung des Geldes absichern, weil Geld dann nicht in weit entfernte Regionen abfließen kann, sondern regional zirkulieren muss. Regionales Geld verhindert übermäßige Armut und Super-Reichtum. (Seite 177)
- Wer Geld nutzt, muss dafür sorgen, dass es im Währungsgebiet dauerhaft gleichmäßig verteilt bleibt. Das kann bei überregionalem Geld nicht funktionieren. Machthaber, deren Territorien zu groß werden, müssen untergehen. Das gehört auch zu den positiven Selbstheilungskräften von Geld und Gesellschaften. (Seite 178)
- Regionales Geld fördert den Frieden. (Seite 179)