Gesellschafts-Theorie

Hier wird gegenüber der am Anfang stehenden Zivilisations-Theorie ausführlicher dargestellt, wie sich unsere Gesellschaften über die Jahrtausende hinweg entwickelt haben. Fast alle hier dargestellten Punkte sind auch in den anderen Theorie-Teilen enthalten. Wer die anderen Teile alle gelesen hat, kann sich diesen Teil sparen.

  1. Alle Menschen sind von Natur aus frei. Eine erfolgreiche menschliche Gesellschaft beruht stets auf der Grundregel „Vom freiwilligen Tausch von Freiheit gegen Sicherheit“ und wird mittels der unter Punkt 2 erläuterten impliziten Vereinbarung, dem Zivilisationspakt, begründet. Aus einer oder mehreren menschlichen Gesellschaften kann eine menschliche Zivilisation hervorgehen. (Seite 39)
  2. Eine gewaltbereite Mafia wird zur herrschenden Obrigkeit, indem sie von der in ihrem Gebiet lebenden friedliebenden Bevölkerung (den Untertanen) unter Androhung von Strafe regelmäßig wiederkehrende Abgaben verlangt. Im Gegenzug gewährt die Obrigkeit den Untertanen Freiheit sowie auf ihrem Territorium im gemeinsamen Interesse Schutz vor jeglicher von außen oder innen kommender Bedrohung. (Seite 39)
  3. Die Untertanen zahlen wiederkehrend Abgaben an die Obrigkeit ihres Gebietes, um von dieser Sicherheit zu bekommen und in deren Territorium in relativer Freiheit und Autonomie leben zu können. So können sie ihr Leben eigenständig planen und ihre Lebensgrundlage stetig verbessern. (Seite 40)
  4. Die Obrigkeit wird von ihren Untertanen, also der auf ihrem Gebiet lebenden Bevölkerung, nach ihrem Belieben regelmäßig wiederkehrend Abgaben einziehen. Wenn (aber auch damit) diese Abgaben von den Untertanen geleistet werden (können), werden diese von der Obrigkeit angemessen vor Gewalt von innen und außen beschützt und es wird ihnen Freiheit und Autonomie gewährt. Halten sich die Untertanen nicht an diese Abmachung, werden sie von der Obrigkeit bestraft. (Seite 40)
  5. Damit sie ihre Abgaben termingerecht abliefern können, sind die Untertanen dazu gezwungen, die Abgabegüter zu beschaffen, also dafür zu arbeiten. Die Ausprägung und Handhabung des von der Obrigkeit festgelegten Abgabeguts (Geld) hat entscheidenden Einfluss auf die Entwicklung der Arbeitsprozesse und -ergebnisse sowie auf den Erfolg der gesellschaftlichen Entwicklung im Ganzen. (Seite 40)
  6. Gesellschaften können erblühen oder leiden und untergehen. Das Schicksal einer Gesellschaft hängt davon ab, welches Abgabegut (Geld) die Obrigkeit festlegt, wie sie die Nachfrage und die Verteilung desselben regelt und ob und wie weitgehend sie ihren Untertanen die vereinbarte Freiheit gewährt. Dabei gibt es natürliche Gesetze, die einzuhalten sind. (Seite 41)
  7. Die natürlichen Gesetzmäßigkeiten des Geldes (Abgabeguts) sind den Obrigkeiten bis heute weltweit weitestgehend unbekannt. Diese Gesetzmäßigkeiten begrenzen die Existenz schlecht handelnder Obrigkeiten und selbige wurden und werden stets beim Untergang der Gesellschaft freiwillig oder mit Gewalt durch eine neue Obrigkeit ersetzt. Die Untertanen bleiben davon mehrheitlich relativ unbetroffen, solange sie hinreichend autonom sind. (Seite 42)
  8. Der Zivilisationspakt erweitert das irdische Ökosystem um den zivilisatorischen Aspekt. Der Begriff „Ökosystem“ ist dabei von größter Relevanz. Denn die Gesetze der Zivilisations-Theorie und insbesondere die des Geldes steuern das Überleben und die kontinuierliche Verbesserung von Gesellschaften und Zivilisationen. Werden sie nicht berücksichtigt, folgt wie bei der jeder natürlichen Auslese die Auslöschung. (Seite 42)
  9. Definition: Gesellschaften sind räumlich begrenzte Zusammenschlüsse von Menschen, bei denen Geld die Menschen in zwei Klassen, die gewaltbereite Obrigkeit und die gehorchenden Untertanen, teilt. Die Obrigkeit fordert Geld, die Untertanen müssen es abgeben. Dieses Schema ist bis heute die Basis aller Gesellschaftssysteme, die historisch betrachtet mehr oder weniger erfolgreich waren. (Seite 46)
  10. Das Verhältnis von Herrschenden zu Untertanen liegt bei dem anfänglichen Naturalgeld geschätzt zwischen 14:86 und 34:66. (Seite 46)
  11. Geld existiert zum Vorteil der Machthaber. Der sich wiederholende Abgabenzwang erzeugt bei den Untertanen einen Geldbeschaffungszwang. (Seite 47)
  12. Geld wird durch den Beschaffungszwang zu einem künstlich erzeugten Grundbedürfnis wie Trinkwasser und Nahrung. Es muss genauso beschafft werden. (Seite 48)
  13. Geld existiert zum Vorteil der Machthaber. Geld erlaubt die effizienteste Bewirtschaftung von Menschen. Geld schafft Arbeitslager ohne Lager. (Seite 50)
  14. In Gesellschaften, die Geld verwenden, suchen die Menschen Bezahlung. Niemand arbeitet mehr ohne Bezahlung, also ohne Gegenleistung in Geld. So wirtschaften alle Menschen, (aber nur), weil sie dazu gezwungen sind. Geld wird dadurch zum generellen Wertmaßstab und die menschliche Solidarität wird gestört. (Seite 55)
  15. Machthaber, die Geld im Sinne der hier entwickelten Geldtheorie richtig auswählen und anwenden, werden sich länger an der Macht halten und erfolgreicher sein als Machthaber, die bei der Auswahl und der Nutzung des Geldes die hier zusammengetragenen Anforderungen nicht beachten. (Seite 60)
  16. Exklusives Geld in Umlauf zu bringen, ist das wichtigste Privileg jeder Obrigkeit. (Seite 64)
  17. Nur Gewalt und Zwang führen dazu, dass die Obrigkeit Geld ohne definierte Gegenleistung erhält. Recht und Rechtsstaatlichkeit sind die heutige Form, um Gewalt und Zwang an die Untertanen zu kommunizieren. (Seite 90)
  18. Berechtigungsformen an Rechtsobjektklassen (Eigentum) sind abstrakte Mittel, um Abgaben zu generieren. Sie dienen dazu, die Bewirtschaftungsgrundlagen über das bislang verwendete Land hinaus auszudehnen. (Seite 91)
  19. Gesellschaften, die Eigentum nutzen, um zu wirtschaften, sind erfolgreicher als Gesellschaften, die nur Land bewirtschaften, weil die zuvor auf Land begrenzte Grundlage der Bewirtschaftung damit (theoretisch) beliebig wachsen kann. Die einzige Begrenzung stellt das geistige Können dar, neue Rechtsobjektklassen zu schaffen und zu verwalten. (Seite 92)
  20. Mehr Freiheit sorgt für mehr dezentrale Unter-Machthaber, die ihr Wissen und ihre Fähigkeiten einbringen, um unter Androhung des persönlichen wirtschaftlichen Untergangs zu wirtschaften und Abgaben zu zahlen. Mehr Abgaben bedeuten mehr Macht. (Seite 94)
  21. Banken sind die wichtigsten Partner der Obrigkeit. Sie organisieren die Versorgung und den Fluss des Geldes, mit dem die Menschen im Interesse der Obrigkeit bewirtschaftet werden. (Seite 111)
  22. Nur Gesellschaften mit einem gut funktionierenden Rechts- und Bankwesen sind dazu in der Lage, Eigentum, das über Land-Eigentum hinausgeht, erfolgreich zu bewirtschaften. (Seite 114)
  23. Wenn die Menschen ihre Autonomie verlieren, sind sie der Obrigkeit stärker ausgeliefert. Die Obrigkeit kann das ausnutzen und sich länger an der Macht halten, obwohl sie ihre Seite des Zivilisationspakts verletzt. Die Untertanen können sich dem Druck nicht entziehen und werden zu Quasi-Sklaven. Die Gewaltherrschaft bricht dadurch erst später und dann schlimmer auseinander. (Seite 119)
  24. Steigen Zwangsabgaben und Verschuldung, steigt der Arbeitszwang für Menschen und Unternehmen. Wird so zwangsweise mehr Arbeitsleistung angeboten, fallen bei unveränderter Nachfrage die Preise. Das senkt die Einkommen, und die Schuld daran trägt der Staat (bzw. genau genommen die regierenden Politiker), nicht die ja selbst betroffenen Unternehmer. (Seite 122)
  25. Höhere Steuern erzwingen eine höhere Arbeitsleistung, die wiederum einen erhöhten Ressourcen-Einsatz bzw. -verbrauch nach sich zieht. Somit ist die Ursache für die steigenden Umweltbelastungen ganz klar der Staat mit seinen gesteigerten Abgaben. Nicht umsonst sind die westlichen Demokratien die größten Umwelt-Zerstörer. (Seite 122)
  26. Kommunismus wird dem Kapitalismus wirtschaftlich immer unterlegen sein, weil der strafbewehrte Leistungszwang fehlt. (Seite 174)
  27. Ein Gesellschaftssystem, das ohne strafbewehrten Leistungszwang mittels Geldes und Kredit auskommen soll, ist wie ein Auto ohne Motor. (Seite 174)
  28. Nur regionales Geld kann dauerhaft eine gleichmäßige Verteilung des Geldes absichern, weil Geld dann nicht in weit entfernte Regionen abfließen kann, sondern regional zirkulieren muss. Regionales Geld verhindert übermäßige Armut und Super-Reichtum. (Seite 177)
  29. Wer Geld nutzt, muss dafür sorgen, dass es im Währungsgebiet dauerhaft gleichmäßig verteilt bleibt. Das kann bei überregionalem Geld nicht funktionieren. Machthaber, deren Territorien zu groß werden, müssen untergehen. Das gehört auch zu den positiven Selbstheilungskräften von Geld und Gesellschaften. (Seite 178)
  30. Regionales Geld fördert den Frieden. (Seite 179)
  31. Weil die Menschen sich aufgrund falscher Wirtschaftstheorien für globales, unbegrenztes Kreditgeld entschieden haben und in der Folge übergroße Städte bauen konnten, wurde einmalig eine riesige Arbeitsnachfrage generiert. Das wird von der Mehrheit der Menschen als Aufwärtsspirale empfunden und sehr positiv bewertet. (Seite 191)
  32. Am Ende der Aufwärtsspirale ist die große Mehrheit der Menschen aufgrund der riesigen Einmal-Effekte durch Schaffung einer übergroßen städtischen Infrastruktur sehr glücklich und mit ihren Machthabern sehr zufrieden. (Seite 192)
  33. Nach der Aufwärtsspirale begannen die Machthaber damit, abseits vom Geld durch direkte gesetzliche Regelungen Arbeitsnachfrage zu erzwingen. Anfangs reagierten die Unternehmer erfreut auf die positiven Begleiteffekte, die z.B. in steigenden Markt-Eintrittsbarrieren bestanden oder darin, dass man der Notwendigkeit von Preissenkungen entgehen konnte. (Seite 196)
  34. Unternehmer, Unternehmen und ihre angestellten Mitarbeiter leben im Ökosystem der Zivilisation in der freien Wildbahn. Sie genießen, repräsentieren und realisieren im Rahmen der freien Wirtschaft die gesellschaftliche Freiheit. Außer der physischen Sicherheit kennen sie keine Sicherheit. Denn ihnen droht ständig der wirtschaftliche Untergang. (Seite 202)
  35. Lebewesen sind autonom, wenn sie ihre Lebensgrundlagen angstfrei beherrschen und dauerhaft lernbereit sind, um ihre Autonomie zu verteidigen. Beherrschen bedeutet dabei: Sie wissen, welches ihre Lebensgrundlagen sind. Sie können ihre Lebensgrundlage dauerhaft sichern, sie planen ihr Leben vorausschauend und sie sind geübt im Überlebenskampf in einer freien Umgebung, die ihre Lebensgrundlage jederzeit bedrohen kann. (Seite 202)
  36. Menschen sind frei, wenn sie einen Konsens erleben, nach dem jeder die unbeschränkbare Selbstbestimmung aller anderen Menschen anerkennt. Wird der Konsens erweitert, indem wechselseitig (in freiwilliger Ausübung der Selbstbestimmung) auf einen kleinen Teil der individuellen Freiheit verzichtet wird, gewinnen sowohl der Einzelne als auch die Gemeinschaft an Sicherheit. Beide sparen auf diese Weise Ressourcen und können ihre (Handlungs‑)Freiheit erweitern. (Seite 203)
  37. Nur in Freiheit können sich Lebewesen in der Natur die ständige angespannte Aufmerksamkeit erhalten, die notwendig ist, um lernbereit zu sein (bzw. zu bleiben) und so ihre Autonomie dauerhaft verteidigen zu können. Ohne Freiheit wird ihre Aufmerksamkeit sinken, ihre Lernbereitschaft schwinden, ihr Vorausdenken abnehmen und sie werden untergehen. (Seite 204)
  38. Weil Geld einen Zwang erzeugt, der unsere naturbedingte, ständige Aufmerksamkeit um eine künstliche, auf die Zukunft ausgerichtete Dimension erweitert, wurde es zum Motor der Menschheits-Entwicklung. Die Macht, die Geld über uns Menschen ausübt, unterscheidet uns von den Tieren. (Seite 204)
  39. Gesellschaften erlauben es uns, unsere individuelle Autonomie auf eine größere Gruppe zu übertragen und so in der größeren Gemeinschaft schneller und besser zu lernen, aufmerksamer zu sein und unsere Entwicklung besser zu planen und voranzutreiben. (Seite 205)
  40. Gesellschaften, die ihre Freiheit verlieren, verlieren ihre ständige angespannte Aufmerksamkeit und werden untergehen. (Seite 205)
  41. Gesellschaften, die ihre Obrigkeit verloren/beseitigt haben, verloren den Abgabezwang und damit die Planungs- und Arbeitsnotwendigkeit und sind (deshalb) bislang immer untergegangen. (Seite 205)
  42. Wenn Zivilisationen untergehen, fallen Menschen auf das Niveau der Tiere zurück. Anders als diese haben sie auf sich allein gestellt ohne Kenntnisse und Training jedoch keinerlei Überlebenschancen. (Seite 206)
  43. Wenn Geld seine Funktion des Arbeitszwangs nicht ausüben kann, weil die Machthaber Vorschriften erlassen haben, die die Arbeitsmöglichkeiten der Untertanen begrenzen, muss das zum Untergang führen, weil damit die Grundlage der Gesellschaft erst ge- und am Ende zerstört wird. (Seite 208)
  44. Hohe Abgaben auf Arbeitsleistungen machen es für die Einkäufer von Arbeitsleistungen attraktiver, Maschinen oder Computer einzusetzen, die nicht mit Abgaben belegt sind. So verlieren arbeitswillige Menschen bestimmter Berufsgruppen ihre Arbeitsmöglichkeiten. Das muss auf die Dauer zum Untergang führen. (Seite 209)
  45. Die regionale Steuerung der Wirtschaft ist der globalen Steuerung überlegen, denn sie bedeutet mehr Freiheit und ist damit sowohl für die Untertanen als auch für die Beständigkeit der Gesellschaft besser. (Seite 211)
  46. Eine globalere Steuerung der Gesellschaft, also einheitlich über große räumliche Gebiete, erlaubt es der Obrigkeit, die Freiheit stärker einzuschränken, weil die Untertanen weniger Möglichkeiten haben, um auszuweichen. Weniger Freiheit führt aber zu einem schnelleren Untergang der Gesellschaft. (Seite 211)
  47. Wenn der Wettbewerb zwischen benachbarten Obrigkeiten hoch ist, geht es den Untertanen besser. Dann werden die Freiheiten größer sein und die Leistungsfähigkeit und Stabilität der Gesellschaften ebenfalls. Der Ruf nach einer starken Obrigkeit schadet jeder Gesellschaft. (Seite 211)
  48. Per Staatsverschuldung klammert sich eine untergehende, egoistische Obrigkeit an die Macht. Staatsverschuldung ist ein Betrugssystem und führt am Ende zur Verarmung der Bevölkerung und macht damit den Egoismus der Obrigkeit sichtbar. (Seite 212)
  49. Umweltschutz ist eine fantastische Tarnung, um immer mehr Abgaben aus den Untertanen herauszupressen. Dabei führen mehr Abgaben am Ende stets zu mehr Umweltzerstörung und einer Beschränkung der Freiheit, die den Arbeitszwang von Geld behindert und zum Untergang führen muss. (Seite 214)
  50. Abgaben, die über ein vertretbares Maß von geschätzt insgesamt zwanzig Prozent hinausgehen, wirken als Einschränkung der Freiheit und führen zu Widerstand und zum Untergang der Machthaber. (Seite 215)
  51. Wenn die Obrigkeit wegen Unfähigkeit nicht darauf achtet, das Volk zu einen, damit es gemeinsam an einem Strang zieht, um gemeinsam Erfolg zu haben, wenn die Obrigkeit gar anfängt, das Volk zu spalten oder Aufspaltungstendenzen im Volk unterstützt, dann ist das Ende nah. Denn jedes Unternehmen der freien Wirtschaft, in dem die Abteilungen gegeneinander statt miteinander arbeiten, wird untergehen. Das kann für Gesellschaften und Bevölkerungsgruppen nicht anders sein, egal, ob die Spaltung mittels Rasse, Sexualität, Alter, Impfungen oder was auch immer erfolgt. (Seite 218)
  52. Bevor die Städte im Zuge der Aufwärtsspirale zur großen Blüte geführt wurden, waren die regionalen menschlichen Gemeinschaften autonom. Sie hatten die notwendigen Betriebsmittel und Fertigkeiten, um ihre Lebensnotwendigkeiten regional zu produzieren. Transporte waren kaum nötig, weil die Menschen dezentral nah an ihrer Arbeitsstelle lebten. Importe von außerhalb der Region waren möglich, aber nicht nötig. (Seite 233)
  53. Das oberste Interesse alle Machthaber ist es, ihren eigenen Untergang um jeden Preis zu vermeiden. Sie entwickeln primär Strategien, die ihre Macht bewahren. Diese Strategien können die Gesellschaft länger am Leben erhalten. Das kann vorteilhaft oder aber auch nachteilig sein. (Seite 249)
  54. Gesetze sind eigentlich „Gesetztes“ und beschreiben, was sich in der Praxis der Freiwilligkeit für die Untertanen bewährt hat. Zu solch bewährten Regelungen kann ein abschließender Konsens herbeigeführt und schriftlich festgehalten werden. Das Ergebnis wird dann als Vorgabe „gesetzt“, um den Untertanen das Leben zu erleichtern, weil ihre Freiheit damit vergrößert wird. (Seite 313)
  55. Die Obrigkeit formuliert zu 99 Prozent gar keine Gesetze. Obrigkeiten formen stets aus ihrem Macht-Erhaltungs-Zwang nur Vorschriften, die der realen Welt meist nicht entsprechen und deshalb mit Gewalt und Strafen durchgesetzt werden müssen. Vorschriften schränken die Freiheit ein. (Seite 314)
  56. Keine Obrigkeit darf den Konsens zulassen, denn damit würde sie ihr Recht auf Gewaltausübung in Frage stellen und am Ende ihre Existenzberechtigung verlieren. (Seite 319)
  57. Schergen repräsentieren die Obrigkeit, bekommen Befehle und haben diese unhinterfragt auszuführen. Sie setzen den Willen der Obrigkeit bei den Untertanen durch, zur Not auch mit Gewalt. Sie leben im Ökosystem der Zivilisation als Zirkustiere der Obrigkeit und werden entsprechend vollversorgt. Die persönliche geistige und emotionale Entwicklung muss deshalb gegenüber den „freilebenden Untertanen“ zurückbleiben. Dies wird kurz vor Untergang der Gesellschaft durch Arroganz kompensiert, was dann zu stärkeren Gewaltexzessen gegen die Untertanen führt. Beim Machtverlust der katholischen Kirche war das die Zeit von Inquisition, Folter und Hexenverbrennung, Nationalsozialisten vergasten Juden. (Seite 340)
  58. Mitglieder der Obrigkeit und ihre engsten Vertrauten genießen die Vorteile der Macht auf Kosten der Untertanen. Sie müssen aber ständig aufmerksam sein, denn stets ist ihre Position durch Skandale bedroht, die Neider oder falsche Freunde aus der engsten Umgebung auslösen. Deshalb entwickelt sich gegen Ende konformes Denken und eine Belagerungsmentalität. Feindbilder werden benötigt. Bei der katholischen Kirche waren es Ketzer und Hexen, bei den Nationalsozialisten Juden und Untermenschen. (Seite 343)
  59. Weil für die Obrigkeit keine Notwendigkeit existiert, auf Feedback seitens der Untertanen zu achten, wird dieses Feedback von fast allen Vertretern nur einmal wirklich wahrgenommen, nämlich in dem Moment, in dem ihr Untergang da ist. (Seite 346)
  60. Die Untertanen der freien Wirtschaft sind dazu gezwungen, sich schnell zu entwickeln und anzupassen. Wenn die Obrigkeit mit deren Lern-Geschwindigkeit grundsätzlich nicht mehr mithalten kann, muss das Herrschaftssystem verändert werden. (Seite 360)
  61. Wenn wir Menschen alle, im Konsens, ab sofort in freier Selbstbestimmung wechselseitig von uns allen Abgaben verlangen, um damit das Gemeinwohl zu finanzieren, dann brauchen wir keine parasitäre Obrigkeit mehr. Wir erweitern damit unsere Freiheit im Sinne unserer Definition und können auf diesem Weg eine völlig neue Entwicklungsstufe erreichen. (Seite 366
  62. Wenn gemeinschaftliche Aufgaben dezentral bezahlt werden, ist Korruption ausgeschlossen, weil diese immer nur dann existieren kann, wenn Wenige über das Geld von Vielen entscheiden. (Seite 367
  63. Wenn es keine parasitäre Obrigkeit mehr gibt, wird es keine Kriege mehr geben, denn nur die Obrigkeit und deren Freunde profitieren, wenn Nachbarländer ausgeraubt werden und nach einer Eroberung mehr Geld in die Steuerkasse fließt. Soldaten tragen das Risiko, bekommen einen kärglichen Lohn und vielleicht ein paar Orden. Das haben wir und unsere Nachbarn nicht verdient. (Seite 367
  64. Die Risiken für unsere Zivilisation bleiben sehr hoch, denn die bisherigen Politiker haben uns ein Desaster hinterlassen. Das Geld- und das Rentensystem sowie die Verkehrs- und Energieinfrastruktur stehen vor dem Kollaps. Jeder Umstieg wird hart werden, aber sollten wir jetzt nicht für unsere Freiheit kämpfen, werden wir untergehen. Untergang oder Freiheit – wir haben die Wahl! (Seite 367)